Vladyslav Moschenski traute seinen Ohren nicht. Am Montagnachmittag erhielt der 27-jährige U19-Trainer von Alemannia Aachen einen Anruf von Geschäftsführer Sascha Eller. Keinen erfreulichen.
Die Nachricht von Eller an Moschenski: Du kannst gehen - mit sofortiger Wirkung. "Ich bin von der Entscheidung sehr überrascht und enttäuscht. Mir wurde nur kommuniziert, dass ich nicht mehr als Teil des Alemannia-Teams gesehen werde. Erst telefonisch am Montag, dann am Dienstag in schriftlicher Form. Ich hätte sehr gerne weiter gearbeitet", erklärt der gebürtige Ukrainer, der in Bayern aufgewachsen ist, gegenüber RevierSport.
Interessant: Noch vor wenigen Wochen soll in Person von Aachens Nachwuchschef Reiner Plaßhenrich dem erfolgreichen U19-Trainer, der mit der Alemannia in der A-Junioren-Bundesliga West auf einem sensationellen 5. Tabellenplatz rangiert, eine Zukunft auf dem Tivoli in Aussicht gestellt haben. Das behauptet zumindest das beurlaubte Trainertalent.
"Von Vereinsseite wurde mir in den vergangenen Wochen signalisiert, dass man mit meiner Arbeit zufrieden sei und auch mit mir für die kommende Saison plant", verrät Moschenski, der einst auch bei Fortuna Düsseldorf im Nachwuchsleistungszentrum arbeitete.
Am meisten tut mir weh, dass ich nicht mehr mit den Spielern arbeiten kann. Sie sind der Kern des Ganzen. Wir haben eine intensive Beziehung aufgebaut, etwas Besonderes geschaffen, was sich in den Leistungen der Mannschaft widerspiegelt. Wir wollten die Saison mit dem neuen Vereinsrekord vergolden. Ich hoffe, dass die Jungs das jetzt auch ohne mich schaffen
Vladyslav Moschenski
Fünf Spieltage vor Schluss liegt die Alemannia mit 31 Punkten auf Rekordkurs. Denn das beste U19-Ergebnis der Aachener Vereinsgeschichte stammt aus der Saison 2006/2007. Lewis Holtby und Co. konnten in dieser Serie 35 Zähler einfahren. Diese Marke könnte der Alemannia-Nachwuchs in dieser Spielzeit übertreffen - ab sofort jedoch ohne ihren bisherigen Erfolgstrainer.
"Am meisten tut mir weh, dass ich nicht mehr mit den Spielern arbeiten kann. Sie sind der Kern des Ganzen. Wir haben eine intensive Beziehung aufgebaut, etwas Besonderes geschaffen, was sich in den Leistungen der Mannschaft widerspiegelt. Wir wollten die Saison mit dem neuen Vereinsrekord vergolden. Ich hoffe, dass die Jungs das jetzt auch ohne mich schaffen", sagt Moschenski, der in dieser Saison mit Leo Mirgartz und Noah Förster zwei U19-Talente für Cheftrainer Heiner Backhaus mit entwickelte. Mit Lirim Jashari wechselt ein vielversprechendes Talent nach der Saison zum VfL Bochum.
Alle drei haben ihre tolle Weiterentwicklung auch Coach Moschenski zu verdanken. Wen der ehemalige NLZ-Spieler des SV Wacker Burghausen, der seit seinem 17. Lebensjahr Trainer ist, in Zukunft ausbilden wird, weiß er noch nicht.
Der A-Lizenzinhaber sagt: "Ich hätte ja nicht gedacht, dass ich in diese Situation komme. Ich habe die nächste Saison in Aachen geplant. Jetzt muss ich umdenken."